HomeMänner ITrainer Florian Ochmann fordert von Korbachs Handballern vollen Einsatz im Kampf gegen Landesligaabstieg

Trainer Florian Ochmann fordert von Korbachs Handballern vollen Einsatz im Kampf gegen Landesligaabstieg

Trainer Florian Ochmann fordert von Korbachs Handballern vollen Einsatz im Kampf gegen Landesligaabstieg

Von Jürgen Heide
 

Korbach. Beim 25:21-Sieg über die TSG Dittershausen am 25. Januar gab Florian Ochmann beim TSV Korbach sein Comeback als Spieler, „was damit geendet hat, dass ich mir kurz vor Schluss den Mittelfuß gebrochen habe, sodass ich jetzt aktiv auf dem Feld nicht eingreifen kann“, sagt der Abwehrstratege. Am 10. Februar ist der frühere Zweitligaakteur der ESG Gensungen/Felsberg als Trainer zu seinem Heimatverein zurückgekehrt, um den Drittletzten vor dem Abstieg in die Bezirksoberliga zu retten, wobei der TSV als Tabellenzwölfter derzeit einen Zähler Rückstand auf Platz zehn hat, der zum Klassenerhalt in der Handball-Landesliga Nord sicher ausreichen würde.

Vipers-Angebot abgelehnt

Bevor er wieder beim TSV einstieg, hatte der 34-Jährige ein Angebot abgelehnt, bei Frauenhandball-Erstligist HSG Bad Wildungen Assistent von Trainerin Tessa Bremmer zu werden. „Florian wäre mein Wunschkandidat gewesen“, sagt die Niederländerin. „Das Angebot war schon schon reizvoll, keine Frage“, sagt Ochmann, der die Offerte aber aus Zeitgründen wie auch andere Anfragen ablehnte.

Was hat Sie bewogen, wieder das Traineramt beim TSV Korbach zu übernehmen?

Florian Ochmann: Ich habe nur wegen der Notsituation beim TSV bis zum 30. April zugesagt. Dann werde ich wieder aufhören. Ich versuche nur die Klasse mit der Truppe zu halten. Das mache ich natürlich nur, weil es meine alten Jungs sind, denen ich mich immer noch sehr verbunden fühle, weil ich sie schon zwei Jahre trainiert habe. Dass ich im Sommer beim TSV aufgehört habe, lag daran, dass ich an meiner Schule Stufenleiter für die Klassen neun und zehn geworden bin und dadurch mehr zu tun habe. Zudem habe ich zwei kleine Kinder, sodass ich Handball, Schule und Familie nicht so unter einen Hut gebracht habe, um dabei glücklich zu sein, weil ich in der Schule oder der Familie Abstriche machen musste. Deshalb habe ich die Entscheidung nach der vergangenen Saison so getroffen. An der Situation hat sich auch nichts geändert.

In welchem Zustand fanden Sie die Mannschaft vor?

Ochmann: Auffällig war, dass sie wenig Selbstvertrauen und wenig Spaß am Handball hatte. Im Angriff gab es in meinen Augen zu wenig Struktur, sodass ich das Hauptaugenmerk auf Auslösehandlungen und taktische Mittel gelegt habe. Nachdem ich vor dem Spiel in Hünfeld nur eine Trainingseinheit hatte und wir dort gleich 43 Gegentore bekommen haben, haben wir dann auch den Hebel in der Abwehr angesetzt, was die Jungs nach dem 39:43 in Hünfeld eine Woche später beim 28:28 gegen die HSG Baunatal in der 6:0-Abwehr schon gut umgesetzt haben.

Nach der vergangenen Saison musste der TSV neben ihrem Abgang auch den Verlust der zu Oberligist Gensungen gewechselten Leistungsträger Mark Potthof und Vince Schmidt verkraften. Hat Sie der tiefe Fall des TSV vom Vizemeister zum Kellerkind dennoch überrascht?

Ochmann: Ehrlich gesagt ja, denn ich hatte die Mannschaft vor der Saison im gesicherten Mittelfeld gesehen. Dort gehört sie meiner Meinung nach von ihrem Potenzial auch hin. Jetzt sind wir Drittletzter und es geht nur noch darum, in der Klasse zu bleiben. Es wäre gefährlich, wenn wir sagen würden, dass wir viel besser als unser zwölfter Tabellenplatz sind und eine Mittelfeldmannschaft sind. Wir müssen uns der Situation stellen und alles reinhauen. Ich habe den Jungs gesagt, dass es in den letzten zehn Wochen nur noch Handball gibt und sie alles andere, auch den Geburtstag der Oma, zurückstellen müssen. Das machen sie auch und stimmt mich positiv. Der Einsatz und die Trainingsbeteiligung sind sehr gut.

Dagegen hat sich ihr Vorgänger Iljo Duketis über eine schwache Trainingsbeteiligung beklagt.

Ochmann: Das ist bei mir anders. Ich habe immer zwölf Leute im Training. Die Beteiligung und auch die Einstellung der Spieler sind bisher tadellos.

Wie sehen Sie bei drei, aber auch vier möglichen Absteigern die Chance mit dem TSV die Klasse zu halten?

Ochmann: Ich denke, dass wir so oder so noch vier Siege brauchen werden und wir mit 20 Punkten sicher wären. Allerdings haben wir nur noch sieben Spiele. Diese vier Siege zu holen, wird aber sehr schwer. Aber ich hätte das Traineramt nicht übernommen, wenn ich nicht davon überzeugt wäre, dass wir die Liga halten können.

Was würde ein Abstieg in die Bezirksoberliga für den Verein bedeuten?

Ochmann: Darüber mache ich mir tatsächlich keine Gedanken. Zudem kann ich die Strukturen des Vereins nicht genau einschätzen. Ich weiß deshalb auch nicht, was der Verein hinsichtlich der Trainersuche und Spielerverpflichtungen über das Saisonende hinaus plant. Da halte ich mich aus raus. Mein Fokus liegt darauf, alles aus der Mannschaft rauszuholen und mit ihr die Klasse zu halten.

Gehen Sie davon aus, dass es in der kommenden Runde zum Kultderby zwischen dem TSV Korbach und der HSG Twistetal in der Landesliga kommt?

Ja, ich denke, dass Twistetal aufsteigen wird. Ich habe zwar in dieser Saison noch kein Spiel von ihnen gesehen, aber ihre Ergebnisse sind beeindruckend. Sie schießen alles, was Platz vier und schlechter ist, aus der Halle. Als Konkurrent auf den Titel kommt für mich nur Bettenhausen in Frage.

Zur Person

Florian Ochmann (34) hat als Vierjähriger beim TSV Korbach begonnen, Handball zu spielen, bevor er mit 20 Jahren zu Zweitligist Gensungen wechselte und nach vier Spielzeiten zu Oberligist Eintracht Baunatal ging, mit dem er 2014 als Kapitän den Zweitligaaufstieg schaffte. Kurz darauf kehrte der gebürtige Korbacher für zwei Jahre als Spielertrainer zum TSV zurück, bevor sich der Lehrer für Deutsch, Sport und Gesellschaftslehre an der Erich-Kästner-Gesamtschule in Baunatal eine Handball-Auszeit nahm – auch wegen seiner Frau Sabrina und den Kindern Ella (4) und Paul (1), mit denen „Ochi“ in Hertingshausen lebt. (jh)

Quelle WLZ-FZ.de